Die Flut   mp3-Download   ogg-Download   Text-Download

Nach den »Zwillingen im Mutterleib« wieder eine Geschichte, die in verschiedenenen Varianten kursiert, ohne daß der Urheber genannt würde. Sie scheint aber unter dem Titel God will save me aus den USA zu stammen und wird mal als Gleichnisgeschichte, mal als Witz verbreitet.

Beklemmend an der Geschichte ist, wie das Gottvertrauen des Mannes erhört wird, er aber nicht in der Lage ist, das zu erkennen. Das mag in der Geschichte absurd wirken, aber das passiert auch im Leben: Etwa Christen, die ärztliche Hilfe ablehnen, weil sie nicht wahrhaben wollen, daß Gott auch durch schnöde Schulmedizin heilen kann.

Hier mußten mal ein paar Spezialeffekte herein, um die Geschichte mit Leben zu füllen: Da strömt Wasser, Sirenen heulen, Hubschrauber knattern und die Megaphon-Durchsagen scheppern.

Und der sture Mann darf sein Gottvertrauen mit einer lieblichen Melodie unterlegen, so daß insgesamt mit den verschiedenen Akteuren eine gewisse Musicalatmosphäre entsteht.

  1. Die Straßen sind schon leer, da warnt die Feuerwehr die Einwohner der Stadt per Megaphon, doch die Menschen wissen es längst schon: Bewohner, kommt heraus, verlassen Sie Ihr Haus, es kommt die Flut! Man hört das Rauschen schon: ein unheilvoller Ton! Die Menschen trennen sich von Hab und Gut.
  2. Doch ein Mann sagt: »Nein, mein Gott wird bei mir sein, und er wird mich bewahren vor der Flut. Ich bleibe. Ihr könnt fahren, es wird gut.«
  3. Die Flut steigt weiter an, und schließlich flieht der Mann besorgt hinauf ins obere Geschoß, weil unten schon die Flut durch‘s Zimmer floß. Dort spricht er ein Gebet: »Errette mich, wenn‘s geht, aus dieser Not!« Da kommt ein Boot vorbei: »Hier spricht die Polizei. Schnell, steigen Sie durch‘s Fenster in das Boot.«
  4. Doch der Mann ruft: »Nein, mein Gott wird bei mir sein, und er wird mich bewahren vor der Flut. Ich bleibe. Ihr könnt fahren, es wird gut.«
  5. Das Wasser hört nicht auf, strömt schon die Treppe rauf, und schließlich bricht der Deich mit großem Krach, da rettet sich der Mann noch auf sein Dach. und schreit zu seinem Herrn: »Gott, sei mir jetzt nicht fern, sonst ist es aus.« Da wird er übertönt, Rotorenbrummen dröhnt: Ein Hubschrauber läßt ihm ein Seil herab.
  6. Doch der Mann schreit: »Nein, mein Gott wird bei mir sein, und er wird mich bewahren vor der Flut. Ich bleibe. Ihr könnt fahren, es wird gut.«
  7. Er bleibt nicht lange dort, da spült die Flut ihn fort, die Wassermassen reißen ihn hinab und werden ihm schon bald zum nassen Grab. »Wo bin ich, was ist los? Schon tot? Wie kann das bloß geschehen sein? Hat Gott mich nicht erhört?«, so rief er ganz verstört. Da kam zu ihm ein Engel und sprach: »Nein!
  8. Er hat es doch versucht, er mahnte dich zur Flucht und schickte dir ein Rettungsboot ans Haus, doch selbst den Helikopter, selbst den Helikopter, sogar den Helikopter schlugst du aus.«

Urheber der Geschichte: Unbekannt
Text+Musik: Philipp
2013